Eine Fahrt – zwei Perspektiven:
Der BVB – Fanclub – Meschede in London – Eine Tour mit Hindernissen (von Dröge mit oe)
oder
Mit dem Fanclub „Treue 13“ auf nach Highbury – eine „Flugmemme“ auf Abwegen (von Balou)
Zum Auftaktspiel der 1. Gruppenphase in der Championsleague führte uns die Reise am 17.09.2002 ins schöne London. So ging die Reise nun morgens um 6.45 Uhr am Mescheder Bahnhof für Tobi, Jörg, Gerd, Hildegard und meine Wenigkeit los. Mit der Bahn fuhren wir zunächst Richtung Holzwickede, wo wir dann per Bus zum Flughafen transportiert wurden. Am Flughafen angekommen, holten wir uns erstmal unsere Karten am Schalter ab und nahmen erstmal eine kleine Mahlzeit zu uns(Das Bier durfte natürlich auch nicht fehlen).
Bevor es nun endlich losging gab es aber noch einen kleinen Aufreger. Da auf dem Rollfeld nur kleinere Propellermaschinen zusehen waren, machten wir uns doch schon Sorgen. Dabei dachten wir natürlich auch an unsren 2. Vorsitzenden Balou, der es aus irgendwelchen Gründen doch vorgezogen hatte, mit dem Bus die Reise nach London anzutreten!
Was durfte ich mir im Vorfeld des Spiels bei Arsenal London nicht alles anhören: „Memme“, „Weichei“, „stell´ dich nicht so an“ und ähnliche Nettigkeiten.
Warum? Aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen Gruppenauslosung und dem Spiel war es uns nicht möglich gewesen, eine vernünftige Planung auf die Beine zu stellen ( wie zum Beispiel fast ein Jahr zuvor für das Spiel in Liverpool ). Die handvoll Leute, die trotzdem auf die Insel wollten, zogen es vor zu fliegen. Kein Problem dachte ich, aber OHNE MICH! Etliche Versuche, mich zu überreden doch mit in einen Flieger zu steigen scheiterten ebenso wie diverse Attentats-Pläne ( „Hey, kennt ihr B.A. aus dem A-Team – so machen wir das mit Balou auch…“ ).
Dass ich nicht auf das Erlebnis Highbury verzichten musste, verdankte ich dem glücklichen Umstand, dass die Jungs von der Treuen 13 mit ihrem Bus in die englische Hauptstadt fuhren und mir ein Plätzchen plus Karte freigehalten hatten.
Aber als wir dann in unsere Maschine einsteigen durften war Aufatmen angesagt: Es war eine Eurowings-Maschine, die wirklich nicht schlecht war. Um 10.00 Uhr startete dann auch endlich unser Flieger Richtung Flughafen Luton. Im Flugzeug gab es dann noch Getränke und einen kleinen Snack, der unseren Hunger aber nicht standhalten sollte.
Nach einer nervigen Zugfahrt von Meschede Hbf. nach Dortmund und einem geselligen Treffen mit „Milano-Hase 1“ trafen wir uns wie verabredet um 23.30 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof.
Und das Unterfangen ließ sich richtig gut an. Bei ein paar magenfreundlichen Fläschken Herforder Pils waren wir ruck-zuck in Calais, setzten mit der Fähre ins Königreich des Linksverkehrs über und waren so etwa gegen 6 Uhr in der Früh in London.
Nun mussten wir „nur noch“ das Stadion finden, in dessen Nähe der Bulli abgestellt werden sollte, bevor wir London unsicher machen wollten. Nun ist dieses Nest nicht ganz klein, die Beschilderung sehr sehr besch…eiden und die Suche zog sich ein wenig hin. In einem unbedeutenden Gässchen namens „Benwell Road“ kam es zur ersten sportlichen Auseinandersetzung des Tages: Autoreifen gegen Bordstein. Völlig überraschend zog der Reifen den Kürzeren und platzte.
Über den Auslands-Service des ADAC wurde ein Kollege vom Pannendienst zu uns gelotst. Er brauchte nur knapp zwei Stunden uns zu finden. In dieser Zeit fühlte ich mich in meinem Urteil bestätigt, dass der Engländer an sich spinnt. Oder warum fährt er bei vielleicht lausigen 8 Grad Celsius morgens um sieben Uhr in kurzen Hosen auf einem Fahrrad durch eine Gegend, die aussieht, als hätten Granaten eingeschlagen?
Im 3-Minuten-Takt zogen Müllmänner ihre Handkarren an uns vorbei, jede Menge Fahrzeuge fuhren in halsbrecherischem Tempo an uns vorbei, die Insassen ließen uns hupend, schreiend und wild gestikulierend wissen, dass Arsenal zwischen 2-0 und 5-0 gewinnen werde.
Während wir denn so warteten, erreichte mich die erste sms von Tobi, der mir mitteilte, dass die Delegation unseres Fanclubs heil gelandet und kurz vor London wäre. Ich musste ihm mitteilen, dass es aufgrund der Panne zu kleinen Verzögerungen bei dem eigentlich geplanten Treffen kommen könnte.
In Luton angekommen, standen direkt die nächsten Busse parat. Auf unseren Plätzen lagen dann ein Stadtplan und eine Underground Card für uns bereit. Dies sollte sich im Laufe des Tages sehr nützlich erweisen, da London recht groß ist. Angeführt von unserem Busfahrer BOB, ging es nun Richtung Tower Bridge, die wir letztendlich nach einer kleinen Stadtrundfahrt auch erreicht haben. Wir machten noch ein paar Schnappschüsse und zogen los Richtung Londoner City. Anfangs noch mit Orientierungsschwierigkeiten in den U-bahn-Stationen, lief es später doch ganz gut. Nach einer kleinen Mahlzeit bei Mc Donalds, die selbst einen Mega Mäc mit 4 Lagen Fleisch im Sortiment haben, machten wir uns auf die Suche nach einem gemütlichem Pub. Als wir feststellten, dass die Zeit ganz schön schnell rum geht und die Pubs nicht so berauschend waren, gingen wir schließlich ins Hard Rock Café. Hier tranken wir dann noch drei Bierchen, für den geringen Preis von umgerechnet 4,80 €, und warteten auf Frank Meier. Nach etwas längerer Wartezeit mit mehreren Telefonaten trudelte er dann doch noch ein und wir gaben ihm dann seine Karte.
Nachdem der Schaden dann behoben war, erreichten wir das Stadionviertel, fanden auch reichlich Parkplätze, jedoch keinen, auf dem es gestattet war, um diese Vormittagszeit dort zu parken. Selbst die werten Herrschaften von den Londoner Stadtmusikanten konnten uns nicht weiterhelfen. Nach einigem hin und her entschloß man sich, mit zwei anderen Bussen auf einen bewachten Parkplatz im Schatten der berühmten Tower Bridge zu fahren. Wir erreichten ihn nach einer mehr als anderthalbstündigen Odyssee durch die Londoner rush-hour.
Und während der Vorfall mit dem Reifen noch relativ gelassen zur Kenntnis genommen wurde, machte sich – auch wegen der grandiosen Parksituation am Stadion – eine gewisse Nervosität breit. Sie wich dann kollektivem Entsetzen, als Mr.Parkplatzwächter ( man in black, nur der Anzug zwei Nummern zu klein ) für ein Tagesticket lächerliche 14 Pfund (umgerechnet etwa 22 Euro ) verlangte und nach einiger Diskussion auch erhielt.
Nach einer letzten Stärkung aus der Kühlbox setzten wir zum großen Erkundungszug durch London an. An der Station „Tower Hill“ flugs einen Fahrschein gelöst ( 4,10 Pfund – fast geschenkt weil 24 Stunden gültig ) und los ging es. Nach fünf Stationen war das Vergnügen „Underground“ erst mal beendet und es begannen „die Leiden des jungen B.“. Von der Station „Embankment“ aus zogen wir nämlich zu Fuß weiter. Für´s Auge schön, es lagen eine ganze Menge Sehenswürdigkeiten auf dem Wege: Westminster Abbey, Big Ben, London Eye (mit 135 m das größte Riesenrad der Welt, liegt direkt an der Themse ), Downing Street No.10, London Aquarium, The County Hall, Buckingham Palace und St.James Park ( nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Stadion in Newcastle ). Über den Trafalgar Square kamen wir schließlich zum berühmten Piccadilly Circus, wo sich „M-Fraktion“ und „B-Fraktion“ getrennt voneinander stärkten.
Zwischendurch immer per sms Kontakt zu Tobi, es kam mir vor wie „Hase und Igel“. Entweder war er dort wo ich schon war oder umgekehrt.
Nun war es aber an der Zeit sich mit der U-Bahn wieder Richtung Tower Bridge zu bewegen. Dort eingetroffen trafen wir zu unserer Überraschung Balou, der wegen einer kleinen Panne nicht ganz so gut drauf war, aber das ist eine andere Geschichte … . Gemeinsam tranken wir noch ein Bierchen und machten uns auf den Weg nach Arsenal.
Als wir am späten Nachmittag wieder am Bulli waren, hatte ich mir auf jeden Fall Blasen und ´nen fetten Wolf gelaufen. Zu allem Überfluß wollte uns MIB auch noch ein Gespräch aufzwingen. Allen Ernstes behauptete er, Schotten, Iren und Waliser könnten sich nicht benehmen, wenn sie gesoffen hätten – Engländer aber sehr wohl. Meine Bemerkung „und die Erde ist eine Scheibe“ verstand er nicht, ließ uns dann aber beleidigt in Ruhe, als jemand meinte, er müsse dringend einen Neger abseilen… 😉 .
Apropos: das ist in London dann richtig teuer. Wenn man seine Gesundheit liebt und nicht auf eine öffentliche Toilette geht ( dort konnte man sich Tripper und Schanker schon mit dem einfachen einatmen der Luft einfangen ), muß man eben in einem handelsüblichen Pub ein „pint“ ( = 0,57 l ) der britischen Pempelbrühe ( in dem Zusammenhang den Begriff Bier zu benutzen wäre eine Frechheit ) für popelige 3 Pfund kaufen, um die ladeneigene Kackschleuder benutzen zu dürfen. Außer man sieht von hinten so aus wie Ester Schweins und gelangt unerkannt auf das Damenklo…- an dieser Stelle Gruß an Frank… !
Am Stadion angekommen nahem wir noch eine kleine Mahlzeit zu uns, schauten uns einmal den Gunners Shop an(nicht so berauschend) und trafen uns letztendlich wieder mit Frank vor einem Pub. Nach zwei, drei Bierchen gings los ins Stadion. Was einem dann beim Betreten sehr merkwürdig vorkam war, dass es keine Leibesvisitation gab, was für englische Verhältnisse doch sehr verwunderlich ist. Naja, wir Dortmunder nehmen ja keine Waffen und sonstiges mit ins Stadion.
Bevor wir mit der U-Bahn wieder gen Highbury fuhren, kam es auf dem Parkplatz dann zum kaum noch für möglich gehaltenen Treffen mit den Mescheder Flugspezialisten. Nach einer kurzen Begrüßung trennten sich die Wege aber gleich wieder.
Die Fahrt zur Haltestelle „Arsenal“ war wieder ein abenteuer für sich, gerieten wir nun nämlich in der Untergrundbahn in den Feierabendverkehr, soll heissen, alle Züge restlos überfüllt.
Der Highbury-Park liegt inmitten einer Wohnsiedlung, man fährt fast dran vorbei, ohne zu merken, dass es sich um ein Fußballstadion handelt. Über einem Hofeingang, wie er sich auch am Prenzlauer Berg in Berlin befinden könnte, läuft eine Leuchtschrift „visitors“. Hmm, sollte das etwa der Eingang zum Gästeblock sein? Tatsächlich!
Nach einer Stippvisite in einer völlig überfüllten Telefonzelle namens „Gunners-Shop“ ging es dann rein in „South Stand Clock End Block 17“.
Nun folgte der schlechtere Teil der Tour. Arsenal London gewann das Spiel verdient mit 2:0, das die Dortmunder Hintermannschaft mit der Londoner Spritzigkeit und Abgebrühtheit einfach nicht zurecht kam und so die Gunners freie Bahn hatten. Aber es ist ja keine Schande ein Auswärtsspiel gegen Arsenal zu verlieren.
Bereits vor dem Match machten sich die BVB-Fans gewohnt lautstark bemerkbar, insbesondere weil RTL seinen Angestellten Potofski vor unserm Block platzierte, der ja bekanntermaßen unseren Erzfeinden von der siebten Sohle zugeneigt ist.
Zur Halbzeit hielt die Borussia vor allen dank Jens Lehmann ein 0-0. Im zweiten Durchgang konnten Bergkamp und Ljungberg ein nicht unverdientes 2-0 für die Gunners herausschießen, es hätte auch häufiger im Dortmunder Gehäuse einschlagen können, aber wie gesagt hatte unser Keeper einen guten Tag erwischt. Ärgerlich nur, dass es die schwarz-gelben „Angreifer“ nicht verstanden, den wieder einmal unsicher wirkenden Fliegenfänger Seaman (wegen seines Zopfs und der damit bestehenden Ähnlichkeit zu einer Knastlesbe im deutschen Fernsehen in Fachkreisen „Walter“ genannt) zu bezwingen.
Nach dem Spiel gingen wir dann wieder zu unserem Bus, der uns dann zum Flughafen bringen sollte. Gerade am Bus angekommen gab es das erste Problem des Abends. Gerd rief an, er habe seine Frau verloren. Hört sich vielleicht noch harmlos an, aber sie ist wohl nachtblind. Er suchte sie vergeblich. Gerd war immer noch auf der Suche, da folgte das nächste Problem: Der Bus sprang nicht an. Während wir warteten, bis die Busse hinter uns losfuhren kam plötzlich Gerds Frau Hildegard zum Bus und fragte sich wo ihr Mann wohl war. Wir unterrichteten sie, dass er auf der Suche nach ihr sei und schon kam Gerd auch an. Da hatten sie sich nun wieder gefunden. Ein Problem beseitigt, schon wurden wir wieder mit unserem anderen Problem, dem Busproblem vertraut gemacht. Wir versuchten den Bus rückwärts anzuschieben – vergeblich. Einige Personen meldeten sich zu Wort und meinten, man müsse mal vor den Motor kloppen, damit er vielleicht wieder anspringt. Aber da hatten wir noch ein Hindernis, welches nicht zu überwinden war: Busfahrer Bob!!!
Relativ gefrustet traten wir den Heimweg an.
Per „Underground“ erst bis zum Bus, dann nix wie raus aus London. Kaum war der erste Ärger ein wenig weggespült, stellte sich heraus, dass wir eine mögliche Fähre in Dover um eine Viertelstunde verpasst hatten. Die aber eigentlich gebuchte fuhr erst gar nicht, so dass wir rund 90 Minuten im Hafen standen, was nicht besonders erfreulich war.
Nach Fähre und Autobahn ( zugegebenermaßen von Frankreich bis Ruhrgebiet fast nur gepennt ) näherte sich die Reise ihrem letzten Abschnitt. Etwa gegen 9 Uhr am 18.9. wurde ich wieder am Dortmunder Hbf. abgesetzt. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die „Treue 13“ für eine witzige und unterhaltsame Fahrt!
Als nach mehr als zwei langen Stunden, vielen Telefonaten, vielen Nerven und vielen Zigaretten endlich ein Mechaniker eintraf war die „Freude“ groß. Er machte es sich ganz einfach, er nahm sich eine Taschenlampe, haute zwei-dreimal gegen den Motor und schon sprang er wieder an. Daraufhin wandten sich einige Augen in Richtung Bob, der uns durch seine Sturheit über zwei Stunden warten ließ. Mit einer Laune, die hätte besser seien können fuhren wir Richtung Luton, wo schon ein Bus eingetroffen war. Die Passagiere aus dem anderem Bus warteten ungeduldig auf uns im Flieger, als es wieder hieß: „Niebaums wo seid ihr ? “ Wir hatten gerade eingecheckt, da kam uns Gerd entgegen. Als wir dann hörten, was er uns zu sagen hatte, konnten wir nur noch mit dem Kopf schütteln. Er fragte uns wo die Toilette sei und meinte, dass seine Frau schon wieder verschwunden wäre. Wir ließen uns dadurch nicht aufhalten und stiegen in unseren Jet ein. Im Bus dorthin sagte man uns noch, dass alle die ihre Bordkarten eingelöst hätten, im Bus seien. Dieses war wohl richtig, das es unser super Ehepaar natürlich nicht besonders eilig hatte. Im Flieger saß dann auch noch der Manager des BvB – Michael Meier. Wollte der Pilot doch gerade starten, kamen die Beiden schließlich doch noch. Nun sollte uns aber nichts mehr an unserer Weiterreise hindern. Wir flogen als Richtung Münster, von dort aus wurden wir mit dem Bus zum Dortmunder Flughafen gebracht und wurden von da aus dann von Frank Trispel nach Hause befördert. Danke Frank für deine Mühen. In den frühen Morgenstunden kamen wir dann alle heile Zuhause an und freuen uns auf die nächste Tour mit dem BvB-Fanclub-Meschede. Bis bald
Nach einem unfreiwilligen Frühschoppen in der in der Schwerter Bahnhofskneipe „Dampflok“ ( shit wenn man die Fahrpläne falsch liest ) war ich dann doch nach einer knappen Stunde, 2 Dimix, 5 Diebels und einem Gespräch mit einer schlauen Studentin ( „ey, du fährss` zum Fußball, woll?“ – „ey, ich komm´grad da wech!“ ) später endlich wieder in Meschede.
Dröge mit „OE“ und „Balou“