(Bericht von Maxi)
Die Losfee meinte es in der Champions League gut mit uns und so führte unsere am vergangenen Mittwoch in die Ukrainische Industriemetropole zu Donezk. Caro, Manski und ich traten die Reise per Charter-Flieger der Sportsfreunde Bulldocks und Supporters Lennetal ab Köln-Bonn an. Gegen neun Uhr morgens fanden wir uns dann am Check-In Schalter ein, um unsere Bordkarten zu bekommen. An den üblichen Bildschirmen über den Schaltern stand auch dick und fett „Donezk – Fan-Charter Sportsfreunde Bulldocks & Co.“, dennoch sprach mich ein Mann fortgeschrittenen Alters, ohne irgendwelche Fan-Klamotten und mit großem Reisekoffer, an: „Der Flieger geht doch nur nach Dänemark, oder?“ „Klar, der geht nach Donezk im Ukrainischen Dänemark…“ Fragezeichen schwebten über seinen Kopf, bis ich direkt nachschob: „Nein, geht nach Donezk in die Ukraine, wir wollen zum Tennis!“ „Ach echt, sowas gibt’s? Dann viel Spaß…“ Ich möchte nicht bewerten, wer jetzt wen verarscht hat, wenn er mich verarschen wollte, hat er es aber ziemlich gut rübergebracht. Anschließend ging es dann zur Sicherheitskontrolle, wo alle ziemlich entspannt durchschlüpfen konnten, nur meine Wenigkeit durfte sich seiner kompletten Klamotten außer der Hose und dem T-Shirt entledigen, ein Hauptspaß für die angestellten, trug ich doch schon seit halb sechs morgens meine Wanderschuhe…
Danach erst mal ein ordentliches Frühstück mit 2 Schneider Weißen und schon ging es nach kurzem Abstecher in den Duty Free Shop (leckeres Kölsch, 0,5 l, in Dosen, warm) ab in den Flieger. Alles verlief recht unspektakulär und alle Reisenden waren pünktlich, sodass der Flieger planmäßig um 10.30 Uhr abheben konnte. Jetzt ging es darum, die 3 Stunden Flugzeit in eingeklemmtem Zustand recht kurz zu halten. Und was hilft dabei? Richtig, kein Tomatensaft mit Salz oder Pfeffer sondern isotonische Sportgetränke, wahlweise in warm (Kölsch) oder kalt (Warsteiner). Schnell ein paar Dosen nach dem Start geordert und schon meint einer der Stewards (!!!), dass wir bitte das Warsteiner trinken sollen, sie wollen gerne die Kontrolle über die Getränkeausgabe haben. Kein Problem, ist dann nur blöd, wenn satte 112 Dosen an Bord sind für 185 Mann! Grandios dann auch der Spruch eines Stewards: „Und wir haben dieses Mal schon 112 Dosen mitgenommen!“ Die Suche nach der versteckten Kamera wurde nach kurzer Suche erfolglos eingestellt. Caro verbrachte die Zeit mit Annäherungsversuchen beim Nebenmann und Manski lebte einfach so vor sich hin. Auf halber Strecke kam dann ein Steward mit zwei Dosen Warsteiner zu mir und sagte: „Hier, das sind die Letzten, habe ich für dich gesichert!“ Feiner Zug von ihm, wenn ich nur wüsste, woher wir uns kennen… Ein paar Reihen vor uns saßen dann auch, soweit wir das einschätzen konnten, die einzigen 3 erlebnisorientierten Fans, welche auch direkt andere Mitreisende zurecht wiesen, sehr sympathische Jungs! Vor uns wurde dann ne Liter Pulle Asbach geöffnet, was man nicht alles darf im Flieger. Der Fahrer schien derselbe zu sein, wie nach Manchester, jedenfalls hielt der auch nicht an und die 0,5 x 0,5 m große Bordtoilette musste mehrfach aufgesucht werden.
Pünktlich um 14.30 Uhr erreichten wir dann den Flughafen in Donezk und ich sage euch, das ist kurz vorm Lattenzaun, eine andere Welt! Alles von Militär überwacht, aber es war alles sehr entspannt und freundlich! Draußen warteten dann 2 „Busse“ auf uns, welche uns in die Stadt kutschieren sollten. Als diese fahrbaren Stahlträger dann näher angeschaut wurden, wurde einem doch etwas anders, mein lieber Schwan, was für Kisten, da kriegst du bei uns noch nicht mal die Okka Plakette für großer Haufen Scheiße! Naja, nützt ja nichts, rein in die gute Stube und ab Richtung City. Dort angekommen dann schnell für 3 Leute insgesamt 60 Euronen umgetauscht und danach ein einheimischen Bier in der Kneipe Liverpool genossen! Schmeckte auch wirklich gar nicht schlecht so ‘n halber Liter für knappe 80 Cent, kann man nicht meckern! Die Kneipe war auch ziemlich gut gefüllt mit Borussen und am Vorplatz sollte auch Abends der Marsch Richtung Stadion losgehen, also wurde nicht mehr groß gewechselt, sondern wir verbrachten die weiteren 4 Stunden einfach in dieser Lokalität. Vielleicht sollten die Kellner dort das Zapfen nochmal lernen, aber sonst waren wirklich alle sehr freundlich und die Atmosphäre ziemlich entspannt. Gegen 19.30 Uhr Ortszeit setzte sich dann der Marsch in Bewegung, kurz vorher nochmal 6 Halbe (3 verschiedene Sorten) für knappe 2 Euro besorgt und los. Der Marsch wurde dann auch wieder vom Militär begleitet, aber auch hier alles sehr freundlich auch die Notdurft durfte an verschiedenen Bäumen ohne Probleme verrichtet werden. Am Stadion dann die üblichen Kontrollen, aber auch hier alles ruhig. Das Stadion an sich ist vom Typ „neumodische Schüssel, aber hat durchaus etwas. Der Gästebereich war leider im oberen Teil angesiedelt, was für die Stimmung sicherlich nicht förderlich war, auch wenn diese durchaus gut war. Verpflegungstechnisch sah das dann schon etwas anders aus, die Cheeseburger und Hot Dogs hatten ihre Titel nicht wirklich verdient, das war einfach nur Muff für 15 Cent! Die Shaktar Fans waren durchaus sehr laut, auch wenn es immer dasselbe war, aber auch hier von Anfeindungen nichts zu spüren. Ein Fan warf uns nach dem Spiel sogar noch einen Schal über den Zaun (zurückbekommen hat er natürlich nichts…;-)).
Nach dem Spiel dann wieder im Abenteuerbus zum Flughafen, wo wir dann direkt ne Kneipe aufsuchten, das gewechselte Geld gerade mal zur Hälfte aufgebraucht war. Also noch schnell 2 Carlsberg auf die Hand und dann zum Check In! Auch hier wieder alles problemlos, einzig einer der 3 erlebnisorientierten Fans hatte seinen Kopf wohl in ein Wespennest gehalten und sah etwas verbeult aus! Scheinbar wurde auch die Kabinencrew ausgetauscht oder die Stewards vom Hinflug hatten sich in Frauenkostüme geschmissen, zumindest war der Anblick schon mal etwas interessanter. Lieder wurde es verpasst den Flieger mit Bier zu füllen, was einen Mitreisenden zu folgender Aussage veranlasste: „Ihr seid doch nicht ganz dicht! Der ganze Vogel hat den Wanzt leer, da hätte man doch mal wenigstens ein paar Paletten reinstellen können, kostet doch hier nichts!“
So gab`s dann halt Sekt und Weißwein zum Abschluss, gewöhnungsbedürftig! 2-3 Leute wurden dann noch gesucht, einer schaffte es nicht mehr. Als die Stewardess dann nach einem Herrn Schätzelein fragte, gab es kein Halten mehr, kein Wunder bei dem Alkoholpegel, hätte die sich aber auch denken können. Mit leichter Verspätung ging es dann also wieder Richtung Heimat. Kurz nach 7 Uhr erreichten wir dann wieder das schöne Sauerland und ich muss sagen, dass ich mir immer noch den Arsch wie Bolle abfreue, bei dieser Tour dabei gewesen zu sein, geiles Teil! Es wäre schön, in dieser Saison noch so eine Tour zu erleben, auch wenn meine Frau da wohl anderer Meinung sein wird…;-)