Nächster Stopp: Erst mal nicht!

Von Maximilan Wilmers

Champions League Auswärtsspiel auf einem Feiertag und dann noch ausgerechnet auf der Insel, Fußballherz was willst du mehr? Aus diesem Grund ging’s am 02.10.2012 um 22 Uhr mit ca. 25 Leuten und 2 Busfahrern Richtung Manchester. Diesmal sollte unser Fanclub etwas durchgemischt werden, so gesellten sich Mitglieder der Fanclubs aus Büren und Ostwig zu uns und in Dortmund bzw. Duisburg stiegen auch 4 bzw. 3 Leute zu,

 

so dass man mit Sicherheit sagen kann, dass wir in dieser Konstellation noch nicht unterwegs waren. Sicherlich war das Alles auch der Kartensituation geschuldet, aber durch kurzfristige Aktivitäten in diesem Bereich konnte diese Fahrt dann doch noch auf die Beine gestellt werden. An dieser Stelle nochmal ein besonderer Dank nach Büren und an unser Kätzchen, der den Stein sozusagen ins Rollen brachte.

Kurz vor 22 Uhr also bei Droegen in Eversberg ca. 50 Kisten Bier eingeladen und natürlich, was auf so einer Tour nie fehlen darf, Frikadellen, Schnitzel und Knackwürstchen! Ich werde später näher darauf eingehen, aber ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach betont: KEINE FRIKADELLEN AUF AUSWÄRTSFAHRTEN…;-) Der hintere Teil des Busses sollte sich mal wieder als „Party-Abteil“ herauskristallisieren und so wurden hier schnell Vorschläge unterbreitet, wie man die Zeit bis zum nächsten Abend ohne Schlafen überbrücken kann. Kätzchen hatte sich mal wieder um reichlich Musik bemüht, aber scheinbar waren im hinteren Teil die Boxen ausgefallen, sodass man sich, völlig überflüssig, mal unterhalten musste. Wie solche Unterhaltungen auf Fußballfahrten aussehen, weiß glaube ich jeder, sie haben den Tiefgang eines Papierschiffchens…

Wie dem auch sei, Musik war nun mal nicht, also ging’s direkt über zum Meiern. Bei diesem Spiel gibt es ja bekanntlich nur Gewinner, an diesem Abend sollte Bauer aber alleiniger Gewinner bleiben, so oft kann ein Mensch gar nicht am Stück verlieren. Sag doch demnächst einfach was, du darfst auch ohne Verlieren aus deiner Flasche trinken! Ali, Rockerbilly und Co. Hatten sich in Duisburg wahrscheinlich auch schon gedacht, dass sie die Fahrt nüchtern nicht aushalten und der Vorbrenner den sie augenscheinlich eingelegt hatten, ließ die Stimmung hinten noch mal etwas steigen. So zog sich das ganze Spektakel bis zum Eurotunnel, den wir kurz nach Antwerpen erreichen sollten. Antwerpen? Es konnte nur Antwerpen sein, schließlich waren wir laut Stöber die halbe Nacht um Antwerpen rumgefahren. Warum wir dann nicht zum Diamentenscheffeln angehalten haben, weiß wohl nur der Wind. Auf Grund irgendwelcher Umstände kamen wir auch nicht auf unseren ursprünglich gebuchten Zug und müssten somit auf den nächsten Zug warten. Für die Raucher unter uns gar nicht so schlimm, konnte man sich doch die nächste Stunde den Unterarm gelb quarzen, wenn es nicht aus Silofässern geschüttet hätte. Naja, die Sucht war stärker und 2-3 Duschen gratis.

Auf dem Zug waren wir dann aber dafür in der Pole-Position und kamen bei feinstem Wetter in England an, so kennt man es, England das alte Urlaubsparadies. In den frühen Morgenstunden fielen dann doch dem ein oder anderen die Augen zu und es kehrte etwas Ruhe ein. Kurioserweise war aus den Spielegruppe (Strohmeier, Stöber, Kätzchen, Bauer und ich) immer einer Wach, als wenn man Wache halten würde, war schon irgendwie lustig. Bauer muss sich unterwegs die Schlafkrankheit eingefangen haben, kam er doch während der gesamten Fahrt nicht mehr richtig in Schwung…;-). Auch ganz wichtig: wenn du schläfst, stelle NIE dein Bier ab! Solltest du es nämlich mal abstellen, bekommst du nicht einen solch schönen Teich in deine Schuhe wie Marcel S. aus B.! Oder man kann sich schlicht und einfach 14 Stunden an einer Flasche Bier festhalten wie es Strohmeier vorgemacht hat. So hat eben jeder seine ganz eigenen Vorlieben!

So ne Überland-Fahrt in England ist dann auch noch mal was ganz besonderes, sieht es dort doch wirklich überragend aus und dann auch noch dieser sexy Linksverkehr, einfach grandios. Allerdings fing es hier schon mit der Parkplatzsuche an, was sich von nun an wie ein roter Faden durch die Fahrt ziehen sollte. Der businterne Schacht,  schuldigung Uli, ich meinte natürlich Toilette, nicht, dass sich noch jemand auf den Schwanz, ach Mist, auf Schlips getreten fühlt (bitte bewahren Sie das Niveau), auf jeden Fall die Toilette war in dieser Zeit größten Strapazen ausgesetzt! Irgendwann zwischen 13.30 und 14.30 Uhr erreichten wir dann den Busparkplatz am Etihad Stadium und es war an der Zeit für etwas Körperpflege! Endlich den daumendicken Belag, entstanden durch Schnitzel Frikadellen und isotonische Durstlöscher,  aus dem Gesicht putzen, Haare waschen, 500 ml Deo und Parfüm auftragen und schon konnte es per Linienbus Richtung Stadt gehen. Schnell noch ein Foto mit Simon Pegg aus Hot Fuzz gemacht und schon 1 Pfund 40 für 3,5 km Linienbus bezahlt. Am Park angekommen verteilte sich dann wieder die Busbesatzung, da jedes Grüppchen eigene Pläne hatte. Wir gesellten uns dann zu den bereits vertretenden weiteren Mitglieder Lucas „Strahlemann“ von Fürstenberg und Co. und organisierten beim örtlichen Vietnamesen erst mal ein paar Corona. So ging dann die Zeit ins Land und vietnamesischen Kühlschrank wurden die Bierflaschen schon bald durch ein „Ausverkauft“-Schild ersetzt. Gegen 17.00 Uhr sollte sich dann der Marsch Richtung Stadion in Bewegung setzen, jedoch servierte der Kellner Bauer, Stöber, Strohmeier und mir gerade erst die Pizza inkl. Weinbegleitung. Einen ganz feinen Chardonnay, wie er in England ja üblich ist, gab’s für läppische 18 Pfund, also direkt 2 Flaschen bestellt. Der Marsch war also weg, dann eben per Taxi zum Stadion. Mister Taxidriver hat sich sicherlich gefreut, dass er uns fahren durfte, anders kann ich mir nicht erklären, warum er unserer Bitte auf eine stadionnah gelegene Kneipe umsetzte, indem er uns in die wohl übelste Firm-Kneipe kutschierte, wie sich später herausstellen sollte. Die 24 Türsteher wiesen uns auch direkt ab, also nächster Versuch gegenüber. Hier wurden wir schon etwas freundlicher empfangen, jedoch bat man uns auch, unsere Farben zu verstecken, falls die Bobbies mal auftauchen sollten. Kein Problem, Bierchen bestellt und dann durften wir auch schon raus in der Hinterhof, da Polente im Anmarsch war. Es gesellten sich jedoch auch einige City Fans dazu und man kam direkt ins Gespräch. Kurz darauf betrat auch Frodo Beutlin die Gaststätte und bot uns einige Minuten später eine Kneipenführung im Pub gegenüber an, er können aber nur 2 Mutige mitnehmen. Stöber und ich hatten uns ja schon knapp 20 Stunden Mut angetrunken, also nichts wie rein da. Die Tür ging auf und man sah sofort, warum wir über den verwehrten Zutritt froh sein sollten. Lange Haare schienen auf jeden Fall komplett aus der Mode und Doc Martens erfreuen sich hier noch großer Beliebtheit. Stöber meinte dann er müsse alleine auf die Toilette gehen, da musste ich mit Frodo allerdings schon wieder den Platz wechseln und Stöber wählte nach schweißtreibendem Toilettengang direkt den Notausgang. Schnell noch ein Foto auf dem ManCity-Emblem gemacht und raus aus der Bude, nicht dass ich noch den Mund aufmachen muss! Danke nochmal an Frodo für die grandiose Führung. (Sein Vater wird angeblich von den City Fans verehrt, da er Bomben auf die ManUnited Stadion geworfen habe im Krieg. Keine Ahnung, ob das stimmt, auf jeden Fall hat da jeder Hansel mit ihm abgeklatscht!). Zurück im anderen Pub schnell noch ne Runde bestellt und ab zum Stadion. Ganz entspannt und ohne besondere Vorkommnisse durchs Tor und dann hoch Richtung Block, welcher auch schon gut gefüllt war. Die Mannschaften waren noch beim warmmachen, also erst mal in Ruhe umgucken in der Hütte. Die Mannschaften gingen wieder in die Kabine, um sich ihre Trikots überzustreifen und ich dachte, ich stärke mich nochmal an der Essensbude. Großer Fehler kann ich euch sagen…

Die 1. Halbzeit begann dann, für mich leider ohne Bild und Ton, die 2. Halbzeit dann wenigstens mit Bild, Zeitlupe und englischem Ton. Mehr möchte ich über diese Zeit zwischen vor und nach dem Spiel auch nicht schreiben, außer dass Strohmeier in perfektem Englisch noch zu retten versuchte, was nicht mehr zu retten war: „What is with him? He can come with me!“ Überragend! Nach dem Spiel war dann wieder warten angesagt, da einer der Busfahrer seine Ruhepause noch nicht ganz vollendet hatte und der Verkehr mittlerweile für seine Rückkehr auch nicht gerade sehr günstig war. Irgendwann tauchte er jedoch im Nebel von Manchester auf und wir konnten die Heimreise antreten. Bis zum Eurotunnel war dann beim Großteil auch erst mal Schlafen angesagt und am Tunnel verpassten wir wiederum den ersten Zug wegen warum auch immer. Auf der anderen Seite angekommen war irgendwie nichts mehr mit Schlafen und aus lauter Langeweile wurde im hinteren Bussegment der Frühschoppen eingeläutet. Bauer hat noch ein bisschen von seinen holländischen Campingausflügen geträumt und wir anderen vier machten uns daran, den Vorrat an gekühltem Gerstensaft zu vernichten. Der Vorrat schien auch nicht wirklich groß zu sein, welch Wunder, und wir mussten auf lauwarm umstellen. Hier nochmal einen besonderen Dank an Strohmeier, der einen Trick einführte, welcher uns um Längen nach vorne bringen sollte: du trinkst 2-3 Schlücke aus deiner warmen Flasche Bier und öffnest dir die Nächste. Das setzt dich so unter Druck, dass du sie zügig leer trinkst, clever der Bursche! Kurz darauf dann der erste Stopp am Rasthof, sodass man seine morgendliche Notdurft verrichten konnte wie Haufen machen, Kaffee, Frühstück, Zähne putzen, durch Gesicht waschen etc. Ja denkste, Pustekuchen! Für einige reichte es so gerade zum Haufen machen und dann ging es schon wieder weiter! Irgendwie müssen wir dringende Termine gehabt haben, anders ist das nicht zu erklären zumal auch noch Stau war und 10 Minuten mehr Pause den Braten hier wohl auch nicht fett gemacht hätten! Nach der Pause war dann die Zeit der Klassiker! Neben einer Großraumtoilette hatte unser 5 Sterne Deluxe Bus nämlich noch 2 Bildschirme inkl. DVD-Player zu bieten und Kätzchen hatte sich mit „Superstau“, „Bang Boom Bang“ und „Kein Pardon“ bestens vorbereitet und so folgte ein Lacher auf den Nächsten! Grandios auch, dass der größte Teil der hinteren Fraktion alle Filme mitsprechen konnte und die Stimmung entsprechend gut war! Mein persönliches Highlight: „Die persönliche Glücksmelodie“ bei kein Pardon, einfach mal bei Youtube eingeben! Der nächste 5-Minuten Stopp folgte dann an der Belgisch-Holländischen Grenze und sollte bis kurz vorm Haarstrang auch der vorletzte für heute sein! Nach den Klassikern in Bild und Ton erwachten die Musikboxen doch noch aus ihrem Schlaf und erheiterten uns mit 2 aneinander folgenden Schmuckstückscheiben bis hin in Sauerland und zwar bis auf 1,5 Lieder ganz ohne Fäkalsprache, jaja, schlimm sowas!

Beim letzten Stopp kurz vorm Haarstrang musste Kätzchen die Schüssel dann doch noch richtig einweihen, er hat den Kampf im Bus nach knapp 32 Stunden leider verloren, gemütlich in so nem Großraumklo! Gegen 17 Uhr waren wir dann wieder im Sauerland, schnell Bier ausgeladen und noch nen kleinen Absacker bei Droegen genascht, muss ja…

 

Alles in Allem ne Bomben-Tour, auf einer Skala von 1-10 ne glatte 9,8, wobei der Abzug eigentlich nur durch das etwas unentspannte Kutschergefährt zu Stande kommt! Ich hoffe, dass es beim nächsten Mal wieder etwas besser läuft, es haben sich ja auch schließlich einige Nichtraucher beschwert, sogar vor den Rauchern…;-)


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